Unsere heutige Berghäuser Kirche wurde in den Jahren 1790 bis 1793 mit Raumländer Bruchsteinen gebaut. Vor 1790 wird an gleicher Stelle eine Holzkirche gestanden haben, die als Friedhofskapelle genutzt wurde. Wie es damals üblich war, lag der Friedhof rund um die Kirche. Die Holzkirche war allerdings wohl so baufällig, dass sie niemand mehr betreten wollte. Sie wurde abgerissen und noch in 1790 der Saalbau mit dem geputzten Tonnengewölbe und dem hölzernen Glockenturm mit welscher Turmhaube begonnen. Dem alten Kollektbuch kann man entnehmen, dass der Kirchengemeinde und den Berghäuser Bürgern zwischendurch das Geld ausging. Durch Spenden von außerhalb konnte der Bau dann zu Ende geführt werden. Die Kirche wurde erst am 16. Juni 1793 feierlich im Beisein des Fürsten eingeweiht.
Seit dieser Zeit ist die Kirche einige Male renoviert worden. Die wohl größte Renovierung wurde in 1960/61 durchgeführt. Es wurde ein Beton-Ring als Fundament unter die Mauern geschoben, das Gewölbe innen wurde ausgekleidet und neu geputzt. Die Empore wurde neu konstruiert unter Wiederverwendung der alten Brüstung, dadurch wurde die hintere Empore breiter und erhielt Eisenträger für die neue Orgel mit 6 Registern. Die Kirche erhielt neue, bleiverglaste Fenster mit Antikglas, die Beleuchtung wurde erneuert und der Ofen durch eine elektrische Infrarot-Heizung ersetzt. Es entstand ein kleiner Nebenraum und der Aufgang zur Empore wurde neu geschaffen. Die Eingangstür wurde erneuert und bekam aber wieder die alten handgeschnitzten Motive. Es gab die 3. Glocke und der Außenbereich wurde neu angelegt.
2002 wurde die Kirche von innen gestrichen und einige Jahre später durch die Entfernung des Sisalteppichs und die Verlegung von Schieferplatten auf dem Boden barierefrei gemacht.
Es wird aber hoffentlich nicht die letzte Renovierung gewesen sein. Als nächstes steht die Südseite des Kirchendaches an.
Schülern der Grundschule Berghausen und den jeweils neuen Katechumenen ist bei der Besichtigung der Kirche immer anzumerken, dass sie unsere Kirche sehr schlicht und unspektakulär finden. Im Vergleich zu der Kirche im sauerländischen Berghausen ist das tatsächlich so. Aber wenn man mal genauer hinschaut, kann man doch die ein oder andere Besonderheit in unserer Berghäuser Kirche entdecken.
So stammt die Kanzel aus dem Jahr 1672 und ist somit älter als das Kirchengebäude. Sie wird aus dem Vorgängerbau übernommen worden sein.
Wenn man die Kanzel genauer betrachtet, entdeckt man, dass die Tür zur Kanzel deutlich weniger verziert ist und dass an dem Satz, der umlaufend in die Kanzel eingeschnitzt wurde, etwas verändert wurde. Dort ist jetzt zu lesen “Heret den (der?) heret mich. Anno 1672.
Das Kreuz, das völlig untypisch die doch reformiert geprägte Kirche ziert, kam in den 1990 Jahren hinzu und seit Anfang der 2000 Jahre gibt es in der Kirche eine Osterkerze, die jedes Jahr von einzelnen Gemeindegliedern gespendet wird.
Seit 2003 hat jeder Katechumene und Konfirmand seine Konfirmandenkerze in den Fensternischen stehen, die bei jedem Gottesdienstbesuch angezündet wird.
Noch eine Besonderheit, die man aber im Normalfall nicht sehen kann, hat die Berghäuser Kirche: die Glocken: Die erste stammt aus dem 16. Jahrhundert (1507?), die 2. Glocke aus 1653 und die 3. Glocke, wie oben beschrieben, aus 1961. Die letzte Glocke ist mit der Renovierung von Berghäuser Bürgern gespendet und in den Glockenturm eingebaut worden.
Unsere Kirche ist auf den ersten Blick nicht spektakulär, bietet aber 180 Personen Platz und ist damit doch „recht groß“.
Berghausen und damit die Kirche war nie eine eigene Pfarrei. Sie gehörte schon immer zur Ev. Kirchengemeinde Raumland. Als nach dem 2. Weltkrieg die Bevölkerungszahl in Wittgenstein und der Kirchengemeinde Raumland wuchs, stellte das Presbyterium bei der Ev. Landeskirche von Westfalen den Antrag auf eine 2. Pfarrstelle. Diese ist auch im April 1951 eingerichtet worden, allerdings gab es keine Unterkunft für einen Pfarrer. 1952 gab es dann eine Zuweisung für eine 2 Zimmer Wohnung im Haus Fritz Berge, Berghäuser Straße, durch die Stadt Bad Berleburg, in die Missionar Heinrich Begemann einzog und die 2. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Raumland bis Ende 1954 ausfüllte und auch die ersten Konfirmationen in der Kirche durchführte. Pfarrer Günter Klein hatte die Pfarrstelle von 1955 bis in den Juni 1986 inne. In seine Amtszeit fällt der Bau des Pfarrhauses „Am Biel“ in 1955 und der Anbau des Gemeindehauses in den 1970er Jahren.
Von 1987 bis 1999 war Heinrich Seelbach Pfarrer in Berghausen und von 2000 bis 2002 Pfarrer z. A. Stephan - Martin Stötzel. Seit September 2002 ist Pfarrerin Berit Nolting als Pfarrerin für Berghausen zuständig.
Die Kirchengemeinde Raumland verändert sich. Nachdem nach dem 2. Weltkrieg die Gemeinde wuchs, schrumpft die Gemeindegliederzahl jetzt wieder. Hinzu kommt jetzt auch in der evangelischen Kirche ein Pfarrermangel.
So kam durch Fusion in 2010 die Kirchengemeinde Weidenhausen mit den Dörfern Weidenhausen, Stünzel und Sassenhausen zur Kirchengemeinde hinzu. Und in 2020 durch die Pensionierung des Arfelder Pfarrers die Dörfer Arfeld und Richstein.
Pfarrer Spornhauer und Pfarrerin Nolting versorgen jetzt zusammen 10 Dörfer mit 7 Predigtstätten. Berghausen ist von den 10 Dörfern das größte Dorf, hat aber die jüngste Kirche der Kirchengemeinde Raumland. Zur Zeit gibt es 2 mal im Monat in der Kirche Gottesdienste. Es wird an der Corona-Pandemie und am Interesse der Berghäuser Bürger liegen, ob das auf Dauer so bleiben wird.
Die Informationen wurden entnommen aus:
Pfarrer Günter Klein, Die Kirche in Berghausen., In: 800 Jahre Berghausen, Rückblick und Besinnung. Herausgegeben von Ernst Fischer, 1973
und
Die Kirchen des Kirchenkreises Wittgenstein in Wort und Bild, herausgegeben von Johannes Burkardt, Andreas Kroh und Ulf Lückel, 2001
Sowie den Presbyteriumsprotokollen der ev. Kirchengemeinde Raumland und einigen Erzählungen von Berghäuser Bürgern.