850 Jahre Berghausen

Geschichte - Erinnerung - Zukunft

 

 

Die Baumpflanzerin auf dem 50-Pfennig Stück – Ergebnis eines Künstlerwettbewerbs – sollte den Wiederaufbau Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg und die Wiederaufforstung der deutschen Waldbestände nicht nur versinnbildlichen, sondern immer wieder beim täglichen Anblick der Münze jedem Bürger Mut zum Anpacken beim Wiederherstellen unseres geschundenen Landes und der gestörten Natur machen.

 

Somit wurde das 50-Pfennig Stück von 1948 bis zur Einführung des Euro 2001 auch zum Symbol der „Trümmerfrauen“, ohne die der Wiederaufbau unseres Landes gar nicht möglich gewesen wäre!

 

Rückblickend in unsere Geschichte „Zeitreise 850 Jahre Berghausen“ gab es immer ein Auf und Ab, Gutes und Schweres, Freud und Leid.

 

In der Planungs- und Vorbereitungszeit zu unserem Dorfjubiläum entstanden, plötzlich und auch schleichend, für uns alle kaum mehr vorstellbare Probleme und Ängste:  Krieg in Europa, vor unserer Haustür, Corona Pandemie, Klimaextreme, Unwetter, Wassermangel, Waldsterben, wirtschaftlicher Rückgang, Inflation, Sorge um Arbeitsplätze – depressive Stimmung überall!

 

Wir älteren Bürger im Dorf haben die schwere Kriegszeit der Jahre 1939 bis 1945 unter Entbehrung, Not, Elend, Trauer und Grausamkeiten noch miterlebt, aber auch den Wiederaufbau mit stetigem Wachstum und Wohlergehen.

 

Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten sicherlich ein Grund, an solche Zeiten zu erinnern und für die Nachwelt zu erhalten.

Berichte über den 2. Weltkrieg sind auch im Internet auf der Dorfseite 850 Jahre Berghausen und im Dorfbuch „Berghausen 1173 – 1973“ enthalten.

 

Unzählige Tote, verwundete und vermisste Menschen, zerrissene Familien, zerstörte Städte, Dörfer, Straßen, Bahnstrecken, Stromleitungen, Brücken – eigentlich war die gesamte Infrastruktur zerstört. Eine schreckliche Zeit, auch nach Beendigung des Krieges. Flüchtlinge aus allen Teilen des Landes, aus zerbombten Städten und aus den verlorenen Ostgebieten, wurden aufgenommen – nicht immer ohne Probleme. Gefangene oder verwundete Soldaten kehrten nach und nach zurück. Für viele Familien kam die traurige Nachricht vom Tod ihrer Angehörigen oder Vermisstenmeldungen, die zum Teil bis heute nicht aufgeklärt sind.

 

Deutschland wurde in 4 Besatzungszonen aufgeteilt: – die britische, die amerikanische, die französische sowie die sowjetische Zone.

Große Teile der Wälder waren für Reparationsleistungen an die Besatzungsmächte abgeholzt worden. Große Kahlflächen hinterließen Narben in der Natur. Das deutsche Geld – die Reichsmark – war wertlos geworden.

 

Nach Abspaltung der sowjetischen Besatzungszone in den totalitären Machtbereich der sogenannten „Deutschen Demokratischen Republik“ (DDR) forcierten die westlichen Besatzungsmächte mit Hilfe der in ihrem Bereich liegenden Länder die Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23.05.1949.

 

Um den Menschen wieder Mut zu machen, beim Wiederaufbau eines demokratischen Staates zu helfen und Vertrauen in die geplante Währungsreform mit Einführung der Deutschen Mark (1948) zu gewinnen, wurde ein Wettbewerb zur Gestaltung der neuen D-Mark Münzen ausgeschrieben.

 

Bei diesem Wettbewerb bekam der Offenbacher Künstler Richard Martin Werner, der im benachbarten Biedenkopf als Lehrer tätig war, den Zuschlag zur Gestaltung der 50-Pfennig Münze.

 

Mit dem Bildnis „Baumpflanzerin“ stellte er ein Symbol für Neuanfang, Aufbruch, Wiederaufforstung, Nachhaltigkeit und die harte Arbeit der Trümmerfrauen dar.

Das Motiv der knienden Frau, die in gebeugter Haltung eine kleine Eiche pflanzt, ist ursprünglich aus Aktzeichnungen seiner Frau Gerda Johanna Werner hervorgegangen.

Die Prägung der von ihm gestalteten 50-Pfennig Münze hat der Künstler nur noch kurze Zeit erlebt, denn er starb am 02.10.1949, seine Frau Gerda Johanna starb im Jahre 2004.

 

In Erinnerung an diese Zeit, in der die Menschen gemeinsam mit erstaunlicher Hilfsbereitschaft und großem Mut versuchten, für eine bessere Zukunft zu kämpfen, trifft uns nun völlig unerwartet eine vergleichbare Zeit mit Krieg in Europa und in vielen Teilen der Erde, mit Klimaextremen, mit sterbenden Wäldern, schleichender Inflation, Stagnation der Wirtschaft, Fluchtbewegungen auch in unsere Heimat.

 

Da tut es sicherlich gut, sich noch einmal an die langjährige positive Wirkung der alten 50- Pfennig Münze zu erinnern!

 

Bei der Darstellung auf ein Symbol für Aufbruch und Nachhaltigkeit zu setzen und den Menschen auch in dieser Zeit Mut zu machen, setzten wir auf einen vom Borkenkäfer befallenen und vom Sturm entwurzelten alten Baum, um damit Vergänglichkeit und Zerfall und durch die Darstellung der pflanzenden Frau gleichzeitig einen Aufbruch mit Mut in eine gemeinsame Zukunft zu repräsentieren.

 

Mit guten Wünschen für die Zukunft

 

Christian Born - Dorfgemeinschaft 850 Jahre Berghausen 

 

 

August - 2023

Fotos: H.-W. Weber


Kontakt

Verein für Heimat, Kultur und Freizeitgestaltung e.V. Berghausen

 

Info@Berghausen-Edertal.de

 

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