Chräsds stand vermutlich zwischen den Nachbarhäusern Laie und Schmeeds, etwas zurückgesetzt. Zu dieser Zeit
waren die Häuser kleiner als die späteren Nachbauten.
In den Schatzungslisten der gräflichen Verwaltung wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Reinhardt Wagener aufgeführt, was vermutlich die Berufsbezeichnung meint. Der Hof litt, wie viele andere in Berghausen, unter den Beschwernissen des 30jährigen Krieges. In einer Akte ist geschrieben: „Wagners Haus stehet zu, ist nichts dabei.“ Die Familie war also ausgestorben. Es dauert lange, bis der Hof wieder bewohnt wurde. Erst in den Schatzungslisten ab 1665 ist mehrmals ein Christian Knebel in diesem Hof erwähnt, er gab ihm auch den Namen: „Chräsds“. Dieser blieb am Haus, auch wenn später die Familiennamen wechselten. Christian Knebel war einige Jahre Schäfer, und wurde in Akten auch als Scheffer Christ genannt.
Das Haus brannte im Jahre 1831 ab und die Besitzer Georg Heinrich Misse und Elise Gertraud und deren Schwiegersohn Johann Philipp Böhl mit Ehefrau Elise Gertraud entschlossen sich, vorne im Truftetal, gegenüber von Dömme, wo sich mehr Platz befand, neu zu bauen. Zimmermeister war Johann Kroh von Dotzlar.
Am Ende des 2. Weltkrieges standen sich südlich und nördlich von Berghausen amerikanische und deutsche Soldaten gegenüber. Am Ostermontag (2. April 1945) besetzten die Amerikaner Berghausen. Es kam zum Beschuss durch Deutsche vom Winterscheid. Ein Volltreffer einer 8,8 cm Granate tötete sechs Amerikaner sowie einen gefangenen Deutschen in Chräsds Scheune.
Das Haus befindet sich noch heute in Familienhand, heutiger Besitzer ist Andreas Daum und Tochter Chantal.
In den Eichenbalken finden sich folgende Inschriften:
Am Giebel:
Wir bauen all auf Erden fest und sind doch hier nur fremde Gäst des Bleibens ist hier kurze Zeit, dann ruft uns Gott zur Ewigkeit drum soll dies Haus mein Bethaus sein daß ich einst geh in Himmel ein. Friede ernaehrt, Unfriede verzaehrt.
Segen aus den Himmelshöhen wohne stets in diesem Haus Liebe Eintracht Wohlergehen weiche nimmer mehr heraus Wo Gott der Herr nicht das Haus baut da bauen umsonst die daran bauen An Gottes Segen ist alles gelegen.
Am Brustriegel:
Mit Gottes Hilf und Segen ist dieses Haus erbaut von Georg Heinrich
Müsse und Elise Gertraud Eheleute, Noch dessen Schwiegersohn Johann Philipp Böhl und Elise Gertraud Eheleute
Der Zimmermeister war Johann Kroh von Dotzlar. Aufgerichtet am 2ten Juni 1831
Foto Bilder aus Berghausen S. 142 unten